AfT-Förderpreisverleihung 2024
Akademie für Tiergesundheit zeichnet zwei Wissenschaftler für ihre Forschungen auf dem Gebiet der Inneren Medizin mit Förderpreis aus
Bonn, 15.07.2024 - Mit dem Förderpreis der Akademie für Tiergesundheit e.V. werden in diesem Jahr zwei Wissenschaftler für ihre herausragenden Arbeiten auf dem Fachgebiet „Inneren Medizin“ bei Kleintieren bzw. Nutztieren ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis der AfT wird an Wissenschaftler vergeben für herausragende klinische oder experimentelle Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Tiergesundheit. Die Verleihung der Förderpreise fand im Rahmen des AfT-Symposiums am 13.07.2024 in München statt.
Gewürdigt wurden für ihren bisherigen wissenschaftlichen Werdegang sowie ihre wissenschaftlichen Arbeiten Herr Dr. Peter Lennart Venjakob, Gießen auf dem Gebiet der Inneren Medizin Nutztier, im Speziellen zu peripartalen Stoffwechselstörungen bei der Milchkuh auf Einzeltier- und Bestandsebene sowie in Abwesenheit Frau Dr. Sandra Jasmin Felten, Zürich auf dem Gebiet der Inneren Medizin Kleintier, im Speziellen zur Pathogenese und Diagnostik der feline infektiösen Peritonitis.
Der Fokus der wissenschaftlichen Arbeiten von Frau Dr. Sandra Jasmin Felten, Klinik für Kleintiermedizin, Vetsuisse-Fakultät, Universität Zürich, liegt auf Untersuchungen zur Pathogenese und Diagnostik der feline infektiösen Peritonitis (FIP). Bei der FIP handelt es sich um eine in der tierärztlichen Praxis sehr bedeutende Infektionskrankheit bei Katzen. Sie wird durch das feline Coronavirus ausgelöst und verläuft unbehandelt tödlich. Seit kurzem liegen Studien zu einer wirksamen Behandlung mit antiviralen Wirkstoffen vor, die aber bisher in Deutschland noch nicht als Arzneimittel zur Behandlung von Menschen oder Tieren zugelassen sind. Durch die in ihren Studien erarbeiteten Daten hat Frau Dr. Felten wesentlich zur Weiterentwicklung einer sicheren Diagnostik beigetragen, die insbesondere vor dem Hintergrund der neuen Behandlungsmöglichkeit der FIP große Bedeutung hat.
Dr. Felten schloss 2012 ihr Studium der Veterinärmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München ab und promovierte dort 2018 über die Diagnostik der FIP. Seit 2021 ist sie Diplomate des European College of Veterinary Internal Medicine – Companion Animals (ECVIM-CA Internal Medicine) und dokumentiert damit ihre hohe Spezialisierungsexpertise. Sie war als Assistenztierärztin in Heilbronn und dann als Resident an der Kleintierklinik der LMU tätig, bevor sie ihre Anstellung als Oberärztin für Innere Medizin und Leiterin der Arbeitsgruppe Klinische Infektiologie und Gesundheitsvorsorge an der Klinik für Kleintiermedizin der Vetsuisse-Fakultät, Universität Zürich, antrat. Ihre Habilitation steht kurz vor dem Abschluss.
Zahlreiche Veröffentlichungen in wissenschaftlich anerkannten internationalen Fachzeitschriften dokumentieren die hohe Qualität ihrer Forschungstätigkeit und deren Bedeutung auf dem Gebiet der Inneren Medizin der Kleintiere.
Herr Dr. Peter Lennart Venjakob, Justus-Liebig-Universität Gießen, hat sich in seinen Studien mit verschiedenen Aspekten der Bestandsbetreuung von Milchviehherden mit Schwerpunkt der peripartalen Hypokalzämie und damit verbundenen Auswirkungen auf die Milchproduktion, die Reproduktionsleistung und die Gesundheit von Milchkühen in der Folgelaktation beschäftigt.
Dr. Peter Venjakob schloss sein Studium der Veterinärmedizin 2014 an der Freien Universität Berlin ab. Er ist Fachtierarzt für Rinder sowie für Reproduktionsmedizin. Neben der Tätigkeit als Rinderpraktiker promovierte er zur Diagnose und Prävalenz der peripartalen Hypokalzämie und deren Folgen. Nach erfolgreichem Abschluss der Promotion in 2018 verstärkte Dr. Venjakob den Fokus auf die Wissenschaft -zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Tierklinik für Fortpflanzung der Freien Universität Berlin. Seit Mai 2022 ist Dr. Venjakob Mitarbeiter an der Klinik für Wiederkäuer mit Bestandsmedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen tätig, wo er neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit eine Residency des European College of Bovine Health Management (ECBHM) absolviert.
Durch eine Kombination aus Prävalenzstudien, prospektiven Kohortenstudien und randomisierten klinischen Studien präzisierte er den Kenntnisstand zur tiergesundheitlichen Relevanz der peripartalen Hypokalzämie als eine der wesentlichen Stoffwechselstörungen des Milchrindes mit den daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen für die Milchwirtschaft. Seine Studien vertiefen die Ansätze für eine evidenzbasierte Prävention und Therapie. Mit seinem bisherigen Werdegang hat Dr. Venjakob in beeindruckender Weise die Kraft der Verknüpfung von praktischer tierärztlicher Tätigkeit mit wissenschaftlicher Methodik zur Optimierung von Tiergesundheit und Produktivität im Tierbestand demonstriert.
Die Qualität seiner Forschung wird durch seine hochkarätigen Publikationen dokumentiert, die international viel Beachtung zu diesem wichtigen Thema der Buiatrik erhielten.